Photovoltaik: Energiemanagement im eigenen Zuhause
Energiemanagement mit System
Energie ist ein kostbares Gut. Wie kostbar, merken wir spätestens dann, wenn die Versorgung gefährdet ist. Oder wenn die Stromrechnung kommt. Die Preisentwicklung der letzten drei Jahre verdeutlicht uns den Wert von Strom in schmerzhaften Zahlen. Dabei werden wir künftig noch mehr Strom benötigen als bisher. Ob E-Mobilität, Wärmewende oder die Integration nachhaltiger Energieträger – für all das brauchen wir Strom. Neben der Erzeugung von grünem Strom besteht die zentrale Herausforderung einer erfolgreichen Energiewende daher vor allem im Management. Das heißt, den Strom dann zu konsumieren, wenn er zur Verfügung steht.
Dabei geht es sowohl um das Verbrauchsverhalten jedes einzelnen als auch um eine übergeordnete Strategie auf lokaler und nationaler Ebene, beispielsweise für den Stromverbrauch durch die Industrie.
Die Zeiten, in denen wir es uns leisten können, Energie gedankenlos zu konsumieren, sind vorbei. Selbst wenn die Energie eine grüne ist. Denn je flexibler wir unseren Stromverbrauch gestalten, desto weniger Reservekraftwerke und Speicher müssen errichtet und betrieben werden. Alles zahlt auf die Schonung von Ressourcen und die Reduktion von CO2 ein. Und aufs eigene Konto. Denn ein durchdachter Stromverbrauch lohnt sich auch finanziell. Oder?
Energiemanagement im eigenen Zuhause
Für Eigenheimbesitzer mit einer eigenen Photovoltaikanlage ist die Antwort ganz klar: ja! Wer den Eigenverbrauch seines Solarstroms optimiert, kann viel Geld sparen. Der Verkauf des Stroms bzw. die Einspeisung ins Stromnetz lohnt sich vor allem für größere PV-Anlagen mit Volleinspeisung. Anlagen auf dem eigenen Dach rentieren sich durch einen größtmöglichen Eigenverbrauch. Das liegt daran, dass die Einspeisevergütung zurzeit signifikant niedriger ist als der Strompreis eines externen Erzeugers. Ich verkaufe meinen Solarstrom also für deutlich weniger als ich benötige, um Strom aus dem Netz zu bezahlen. Besser ist daher, soviel des selbst erzeugten Stroms zu nutzen wie möglich. Auch wenn sich die Speicherkapazitäten von Stromspeichern in den letzten Jahren verbessert haben, liegt der Schlüssel zur Optimierung des Eigenverbrauchs in einem guten Energiemanagement.
Home Energy Management System
Eine Photovoltaikanlage produziert den meisten Strom in den sonnigen Mittagsstunden. Also genau dann, wenn in vielen Haushalten am wenigsten Energie benötigt wird. Das Ziel ist daher möglichst viel Verbrauch (Last) unter die PV-Ertragskurve zu bringen und damit das Maximum selbst zu verbrauchen. Mit einem Batteriespeicher liegt die Selbstnutzung im Durchschnitt bei etwa 48 Prozent. Durch ein gutes Management lässt sich dieser Wert eklatant erhöhen. Aber wie verschafft man sich einen Überblick über die eigene Stromproduktion und den aktuellen Stromverbrauch? Woher weiß mein Stromspeicher, wann er den erzeugten Strom aufnehmen und wann wieder abgeben soll? Und wann es sinnvoll ist, das E-Auto zu laden oder die Waschmaschine anzustellen?
Hier kommt das Home Energy Management System (HEMS) ins Spiel. Es überwacht und steuert das gesamte Energiesystem inklusive aller angeschlossenen Geräte und sorgt für eine automatische Optimierung von Effizienz und Verbrauch. Das Energietechnologieunternehmen Enphase geht mit der neuesten Generation des Home Energy Management Systems noch einen Schritt weiter. Mittels künstlicher Intelligenz nutzt das Enphase Energy System selbstlernende Algorithmen und Vorhersagen. So können Wärmepumpen, Ladestationen und andere Geräte einfach ins System integriert werden – und alle Geräte werden zur wirtschaftlich optimalen Zeit betrieben. Dadurch wird der Bedarf an Energie aus dem Netz minimiert und die Eigennutzung auf 70 Prozent und mehr erhöht.
Sehr spannend ist auch das neueste Feature im Enphase Energy System: die optimierte Nutzung von dynamischen Tarifen aus dem Netz. Wenn ich auf Strom eines externen Netzanbieters zurückgreifen muss, findet und nutzt Enphase, dank integrierter EPEX-Preise, auch hier die günstigsten Tarife.
Dynamische Stromtarife
Die Voraussetzung dafür, dass Home Energy Management Systeme auf dynamische Strompreise zurückgreifen können, ist ein entsprechendes Angebot durch die Stromversorger. Bislang haben die meisten Personen ohne eine eigene PV-Anlage keinerlei finanziellen Anreiz den Strom dann zu verbrauchen, wenn er günstig zur Verfügung steht. Der Stromtarif für Haushaltsstrom hat in der Regel einen fixen Preis. Ganz gleich, ob der Strom am Sonntag oder Montag, ob am Morgen oder abends verbraucht wird – die Kosten je Kilowattstunde sind dieselben. Dabei wäre ein angepasstes Verbrauchsverhalten auch für die Optimierung der Netzauslastung und die Integration von erneuerbaren Energien wichtig. Ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende.
Dennoch bieten bisher nur wenige deutsche Versorger dynamische Stromtarife an – obwohl die großen Stromversorger mit mehr als 100.000 Kunden seit Anfang dieses Jahres gesetzlich dazu verpflichtet sind. Einer davon ist E.ON: „Unser Tarif „E.ON ÖkoStrom dynamisch“ bildet, wie gesetzlich vorgesehen, die sich stündlich ändernden Spotmarktpreise an der Strombörse ab.“ Viele andere große Anbieter benötigen aber offenbar noch etwas Zeit, um die gesetzliche Vorgabe für dynamische Tarife umzusetzen. Ob es am sukzessiven Austausch von entsprechenden Stromzählern oder am Verwaltungsaufwand liegt, ist nicht klar. Aber spätestens ab 2025 sind dynamische Stromtarife für alle Stromanbieter verpflichtend. Wer nicht so lange warten möchte, sollte bei seinem Versorger einfach nachfragen oder kann sich im Web darüber informieren, wer dynamische Stromtarife bereits anbietet.
Quelle Text: Verbandsmagazin SonnenhandWERK (externer Link)
Stand der Informationen: 21.03.2024
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